Das Wort zum Sonntag - von Ulrike Drömann

Nachricht Celle, 16. Mai 2022

„Bleib gesund!“ - Diesen Wunsch haben wir uns in den letzten zwei Jahren als Weggeleit angewöhnt und meinen damit meist einen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus. Diese zwei Jahre waren aber auch eine Zeit zahlreich empfundener seelischer Belastungen.

"Wohlergehen und Gesundheit"

Wir haben für den Mai einen Monatsspruch ausgewählt bekommen, der in dieselbe Richtung, aber über unseren Wunsch hinausgeht: „Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht.“ (3. Joh 2)

Das ist mehr als unser auf körperliches Wohl bezogenes Weggeleit.

Der „Wünscher“, der sich Johannes nennt, wünscht einem sonst nicht weiter bekannten Gaius eben nicht nur körperliche Gesundheit, sondern ganzheitlich in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit. Dass es der Seele gut gehen möge, schließt er ein.

Nach materiellem Wohlergehen, guten Lebensbedingungen und körperlicher Gesundheit streben wir alle. Und doch wissen wir, dass wir nicht dauerhaft darüber verfügen können, dass diese fragil sind. Was trägt uns, wenn die Dinge schlecht für uns laufen, wenn Leben oder Gesundheit gefährdet sind, oder gar die Seele verdüstert ist?

Wer selber die Liebe Gottes erfahren hat, kann sich dem Anderen zuwenden

Die „Sorge um die Seele“ war von Anbeginn an ureigenste Aufgabe, „Markenkern“ und Kernkompetenz der christlichen Gemeinschaft. Wo Menschen im Innersten berührt, wo gemeinsam eine Not ausgehalten und durchlitten wird, kann Trost und Entlastung geschehen.

Seelsorge trägt, weil sie einen „Dritten“ mit hineinnimmt in die Beziehung und sich diesem anvertraut. Gottesliebe und Nächstenliebe kommen zusammen. Wer selber die Liebe Gottes erfahren hat, kann sich dem Anderen zuwenden.

Johannes betont in seinen Schriften immer wieder: Gott ist die Liebe. Und über die Liebe kommt Gott uns und kommen wir ihm nahe, auch über die von uns anderen Menschen geschenkte Liebe. Das trägt. Und so kann der Monatsspruch „Ich wünsche dir in jeder Hinsicht Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner Seele wohlergeht“ uns anregen, sich diesen Monat um das eigene Seelenwohl zu kümmern und den Mitmenschen und das, was ihn ausmacht, liebevoll in den Blick zu nehmen. In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!

Ulrike Drömann, Theologischer Vorstand der Lobetalarbeit