Das Wort zum Sonntag - von Pastor Titus Eichler

Nachricht Celle, 01. Juni 2022

Vom Lieb-Haben

Ein Gebet
„Lieber Gott, wir haben dich lieb! Amen!“- so beten wir zu Hause mit unseren Kindern. Natürlich wissen wir: Gott braucht dieses Gebet nicht. Für uns ist das aber ein Ausdruck dafür, dass wir Gott unendlich dankbar sind: Für das, was wir im Leben haben. Und was wir als Familie sind. Und das ist wertvoller als alle Reichtümer dieser Welt. Das steckt in diesem kurzen Gebet.

Ein Blick in die Welt
Man könnte uns nun naiv nennen, nüchtern betrachtet ist ja nichts in dieser Welt gut. Da ist ein Gefühl, dass wir momentan die größten Herausforderungen unserer Zeit erfahren. Ich erspare mir eine Aufzählung. Diesen Blick in die Welt können Sie selbst wagen. Allein während ich das schreibe, ploppen neue Hiobsbotschaften auf. Auch sonst sind Verlust, Leiden, Krankheit und vieles andere Lebensbegleiter, die unser Sein in Frage stellen. Sie machen unser Leben schief und belastend und schwer. Und wir werden blind für das Gute, das es ja doch auch immer wieder um uns gibt. Ich glaube, das ist völlig normal – das passiert allen, die das Leben hart trifft. Viele berichten mir davon.

Ein Blick auf Gott
„Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Psalm 121,1) Wenn der Blick in die Welt mich belastet, dann hilft mir ein Blick auf Gott. Das hab ich im Leben gelernt. Und durch das Leben von anderen: Das Gute, das was uns Kraft gibt, ist immer da. Und Gott will, dass wir das sehen. Denn Gott will uns nicht den Augenblicken voller Schmerzen, Verzweiflung, Trauer und Orientierungslosigkeit überlassen. Gott will uns mitnehmen auf die Wege, die unser Leben wirklich ausmachen. Alles, was es von uns braucht, ist ein offenes Herz für Gottes Botschaft. Und Mut, diese zu ergreifen. Horchen Sie einmal in sich ganz genau hinein: Sie werden etwas davon finden. Ganz bestimmt!

Gott hat uns lieb
Wir für uns als Familie wissen das: Es gibt bei Gott ein „Mehr“. Gott sieht immer mehr als wir. Und Gott kann mehr als wir sehen. So wie Gott es gerade wachsen und sprießen lässt in der Welt, so legt Gott auch in uns Samen nieder, die wachsen sollen: Glück, Lachen, Zufriedenheit, Licht, Geduld, Ausdauer – einfach Leben, das gelingt. Das passiert, weil Gott uns liebhat.

Ich wünsche Ihnen viele Momente, in denen Sie das auch so sehen und spüren können – und dann von Herzen beten: „Lieber Gott, ich hab dich lieb! Amen!“

 

Titus Eichler ist Pastor der Kirchengemeinde St. Cyriacus (für Boye, Groß Hehlen, Hustedt und Scheuen)