„Die Tür dieses Hauses“, sagt Hehlentor-Ortsbürgermeisterin Marianne Schiano, „war schon immer offen für Menschen mit speziellen Bedürfnissen.“ Nach so einem Ort suchte vor mehr als einem Vierteljahrhundert auch der psychosoziale Trägerverein „Der Anker e.V.“, der bereits seit 1987 psychisch erkrankte und suchtkranke Menschen in Stadt und Landkreis Celle betreute.
"Stadtnah im Quartier gelegen, mit viel Charme"
Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten Haus, das als Wohnheim für psychisch kranke Menschen geeignet war, erfuhren die Verantwortlichen von Sigrid Maier-Knapp-Herbst, der damaligen Sozialdezernentin in Celle. Als Vorsitzende der Celler Heimstiftung brachte sie das als Altenheim nicht mehr taugliche Böttcherhaus ins Spiel. „Uns schien diese Immobilie geeignet“, erinnert sich Wolfram Beins vom Betreuungsverein, „stadtnah im Quartier gelegen, mit viel Charme und zeitnah zur Verfügung stehend, konnten wir das Angebot zur Anmietung nicht ausschlagen.“
Im Oktober 1996 konnte das Haus schließlich angemietet werden, Anfang des Jahres 1997 zogen die ersten Bewohner*innen ein. Sechs Jahre später übernahm das AKH Celle die Immobilie.
Ein spezielles tagesstrukturierendes Angebot
Weil bald nach Betriebsbeginn des damaligen Böttcherheims deutlich wurde, dass Celle ein spezielles tagesstrukturierendes Angebot für Menschen mit einer psychischen Erkrankung fehlte, reichte der Verein ein Konzept für eine Tagesstätte für seelisch gehandicapte Menschen ein, dass 2002 vom Land anerkannt wurde. Noch im selben Jahr nahm die Tagesstätte den Betrieb auf.
Weil die Leistungen des Anker e.V. immer größer wurden, erfolgte 2014 die Herausnahme der psychosozialen Dienste des Anker e.V. und ihre Abgabe an die Diakonie Südheide gGmbH – das Anfang der 2000er-Jahre zum Carl-Böttcher-Haus umbenannte Haus und die Tagesstätte werden seither unter der geänderten Trägerschaft geführt.
Ortsbürgermeisterin Marianne Schiano, die zur Jubiläumsfeier des berühmten Hauses in der Lüneburger Straße 10 eingeladen war, muss an den wunderschön angelegten Garten denken, den Carl Böttcher selbst bis zu seinem Tod gehegt und gepflegt. „Dieser Garten ist für mich sinnbildlich für das gesamte Konzept hinter Carl-Böttcher-Haus und Tagesstätte. Egal, wer du bist und welche Einschränkung du hast, hier ist jede und jeder willkommen.“