Wie ist ein Praktikum in der Kirche?

Nachricht Celle, 22. August 2022

Schüler Florian Piening absolvierte sein Praktikum in der Kirchengemeinde Klein Hehlen - hier berichtet er von seinen Erfahrungen an der Seite von Pastor Michael Wohlgemuth.

 

Ich hatte mich für ein Praktikum in der Gemeinde Klein Hehlen entschieden, weil ich mir vorstellen kann, später mal Pastor zu werden. Außerdem wollte ich die Kirche schon immer mal aus einer anderen Sicht erleben. Nicht als Besucher, sondern als Mitplaner und Beobachter.

Durch Puppenspiel den Glauben verstehen

Einer der ersten Besuche an der Seite von Pastor Michael Wohlgemuth führte mich ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus, wo zwei Kindergartengruppen und eine Krippengruppe untergebracht sind. Es wurde gesungen und gebetet, Herr Wohlgemuth führte ein kleines Puppenspiel auf, dass die Geschichte des Propheten Elia erzählt, der vor König Isebel in die Wüste fliehen musste. Durch solche biblischen Erzählungen können die Kinder lernen, den Glauben zu verstehen.

Als Teamer beim Konfirmandentag durfte ich bereits feststellen, wie sehr man den Glauben vielseitig verstehen kann. Glauben fängt schon in der Deutung eines Bildes oder eines Wortes an. Glauben kann auch Gemeinschaft und Unterhaltung bedeuten. Bei einem Konfirmandenbesuch sprach Herr Wohlgemuth mit den Eltern und dem angehenden Konfirmanden. Es ging um die Themen Schule, Scheidung der Eltern, Hobbys, Freunde, Erleben des Konfirmandenunterrichts und eine kurze Erläuterung, was für den Konfirmanden Glauben ausmacht. Außerdem verriet der Junge, dass er durch den Unterricht neue Kontakte knüpfen wolle.

Glaubensgrundkurse zum Thema Heiliger Geist

Zusätzlich zu den Konfirmandenbesuchen gab es auch Glaubensgrundkurse. So ein Glaubensgrundkurs besteht aus einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich für den Glauben interessieren und über die verschiedensten Themen des Glaubens diskutieren wollen. Ich nahm an den Glaubensgrundkursen zum Thema Heiliger Geist und zum Thema Auferstehung teil. Die verschiedenen Gedanken der Kursteilnehmer*innen fand ich sehr spannend und fühlte mich schnell als Teil der Gruppe. Für den Glauben ist der Kurs insofern hilfreich, dass Menschen über vermeintlich selbstverständliche Themen reden und dadurch ein erneuertes, anderes Bild von theologischen Themen bekommen.

Ein andermal begleitete ich Pastor Wohlgemuth beim Geburtstagsbesuch einer 93-jährigen Dame im Altenheim. In dem Gespräch ging es vor allem um Geburtstagspost und Geschenke, aber auch, wie sie die Umstellung vom selbständigen Leben auf das Leben im Heim bewältigt hat. Nicht immer muss ein Besuch einen dringenden Grund haben. An einem anderen Tag fuhren Herr Wohlgemuth und ich zu einer Frau, die regelmäßige Gottesdienstbesucherin ist, inzwischen jedoch zunehmend dement ist. Oft geht es darum nachzusehen, wie es den Mitmenschen in der Kirchengemeinde geht.

Der Glaube kann das Leben gestalten

Während meines Praktikums durfte ich die verschiedensten Menschen kennenlernen, einige bei Besuchen, andere bei Besprechungen innerhalb der Kirche. Ich wollte die Kirche von innen und außen sehen und genau das ist passiert. Ich war bei der Superintendentin Frau Andrea Burgk-Lempart, durfte an einer Lektoren- und Prädikantenvideokonferenz teilnehmen und war bei vielen persönlichen Gesprächen als Beobachter mit dabei.

Der Glaube kann das Leben gestalten. Dies lässt sich anhand des Beispiels meiner ersten Beerdigung im Praktikum nachweisen. Durch die Trauerfeier und die Beerdigung können Menschen mit einem Verstorbenen abschließen und sich verabschieden. Meiner Meinung nach hatte Corona kaum, bis gar keinen Einfluss auf die Seelsorge oder auf die Gemeinschaft. Für mich war es eher wie eine Bestärkung im Glauben. Denn am Ende bestimmt nicht Corona den Glauben, sondern die Gemeinschaft.