„Das Feuer der Liebe Gottes entfachen“

Nachricht Celle, 08. Oktober 2022

Jörg Prahler (55) ist der neue Beauftragte für den Lektoren- und Prädikantendienst im Sprengel Lüneburg. Hier spricht er über sein Arbeitsfeld, seine Aufgaben und Ideen.

 

Jörg Prahler, wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen LektorInnen und PrädikantInnen?
Beide gestalten ehrenamtlich Gottesdienste, verdienen ihr Geld also in einem anderen Beruf. LektorInnen benutzen dabei eine vorgefertigte Lesepredigt, die sie an ihre Gemeindesituation anpassen. PrädikantInnen haben eine zusätzliche Ausbildung durchlaufen, dürfen deshalb eigenständig Predigten schreiben und mit der Gemeinde Abendmahl feiern.

Wie komme Menschen dazu, ehrenamtlich zu predigen?
Manche kommen über ihre Mitarbeit im Kindergottesdienst oder in der Jugendarbeit dazu, andere haben Freude an den Sonntagsgottesdiensten und möchte mehr darüber wissen. Wieder andere suchen nach einer Aufgabe, die sie inhaltlich herausfordert. Schließlich wollen manche einfach ihren Teil beitragen, dass in ihren Gemeinden weiter Gottesdienste stattfinden.

Und was haben die GottesdienstbesucherInnen davon?
Abwechslung und frischen Wind. Welche Erfahrungen kann ein Industriearbeiter einbringen? Welche Geschichten bewegen eine Krankenschwester? Welches Argument ist für eine Polizistin schlüssig und was leuchtet einem Erzieher aus dem Jugendzentrum ein? Da steckt schon mal Feuer drin. Dann bringen diese Menschen eine unverbrauchte Sprache mit. Sie haben noch nicht so viele fromme Floskeln drauf, die sich bei vielen beruflichen PredigerInnen unbewusst eingeschlichen haben.

PastorInnen werden „Mangelware“. Können ehrenamtliche PredigerInnen da was retten?
Sie sind kein Ersatz für fehlende PastorInnen, sondern eine notwendige Ergänzung zum Pfarramt. Sie bringen etwas Eigenes in die Kirche ein, das ohne sie bitter fehlen würde. Andererseits gibt es Zeiten, in denen einer Gemeinde am Sonntag einfach ein Pastor oder eine Pastorin fehlt. Da können LektorInnen und PrädikantInnen Gottesdienste möglich machen.

Worin sehen Sie Ihre wichtigsten Aufgaben?
Die größte Baustelle ist für mich das Thema Sprache: Welche Sprache verwenden wir in unseren Gebeten und Predigten? Wie kann unsere Sprache wirksamer, glaubhafter und vielleicht auch origineller werden? Der Sprachgebrauch im Alltag hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Nur in der Kirche ist man oft bei seinen alten Mustern, Formeln und Bildern geblieben. Für mich ist es wichtig, LektorInnen und PrädikantInnen ihre sprachlichen Möglichkeiten zu zeigen. Wie schaffe ich es in meinen Gottesdienst, dass da ein Funke überspringt, der einen Menschen in seinem Herzen bewegt? Dazu gehört Freude an der Arbeit an den eigenen Fähigkeiten. Zuerst einmal muss ich aber selbst erst lernen, was von einem Sprengelbeauftragten erwartet wird und wie ich im Sprengel den meisten Nutzen bringen kann.

Gibt es ein Bibelwort, das Ihnen im Zusammenhang Ihrer neuen Aufgabe wichtig ist?
Ein Vers aus der Apostelgeschichte: „Brannte nicht unser Herz?“ (Apg 24,32) Solch ein Feuer zu entfachen, danach sollen wir in jeder Predigt streben. Wenn wir was von der Liebe des lebendigen Gottes weitersagen wollen, dann muss das doch auch zu merken sein. Und das Wort Gottes kann das. Es ist sogar so seine Art.

 

Kontakt

Jörg Prahler, Hauptstr. 13 in 29476 Gusborn, ist telefonisch erreichbar unter der Rufnummer 05865 244, E-Mail: joergprahler@gmx.de

Weitere Infos zum Lektoren- und Prädikantendienst der Landeskirche gibt es im Internet unter der Adresse: https://www.lektoren-praedikanten.de/