Das Wort zum Sonntag: von Pastor Loïc Berge

Veranstaltung 04. Januar 2023

Hoffen

Das Jahr, das sich nun dem Ende zuneigt, hat uns Anlass gegeben, um die Zukunft der Menschheit zu fürchten: Krieg, die Zerstörung des Planeten Erde, die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Doch Angst ist nie die richtige Antwort. Mir gefällt folgender Satz des französischen Schriftstellers Frédéric Lenoir, geboren 1962, von dem mehrere Bücher ins Deutsche übersetzt wurden:

„Wir haben manchmal Angst, uns dem Leben voll zu öffnen, seinen ungestümen Strom zu empfangen. Wir ziehen es vor, unsere Existenz zu kontrollieren, indem wir ein enges, abgestecktes Leben mit wenig Spontaneität und Überraschungen führen. Die Menschen haben oft Angst vor dem Leben und sind auf der Suche nach der Sicherheit in ihrem Dasein. Daher versuchen sie manchmal eher zu überleben als zu leben. Überleben bedeutet jedoch, zu existieren ohne wirklich zu leben, ja sogar fast schon zu sterben. Vom Überleben zum Leben zu gelangen, ist eine manchmal schwierige Aufgabe“. 

Auf der Suche nach Liebe, Freiheit und Glück

Wir rennen in alle Richtungen auf der Suche nach einer besseren Zukunft, auf der Suche nach Liebe, auf der Suche nach Freiheit, auf der Suche nach Glück, auf der Suche nach Sinn... Doch es hat keinen Sinn, dem nachzujagen, was wir glauben zu brauchen, wenn alles bereits da ist... in uns. Das, wonach wir im Leben vorrangig suchen sollten, ist zu uns selbst zu finden.

Ich mag dieses Zitat von Antoine de Saint-Exupéry, dem Autor vom „Der kleine Prinz“: „Es ist eine Torheit, alle Rosen zu hassen, weil ein Dorn dich gestochen hat, alle Träume aufzugeben, weil einer von ihnen nicht in Erfüllung gegangen ist, alle Versuche aufzugeben, weil man gescheitert ist. Es ist verrückt, alle Freundschaften zu verurteilen, nur weil eine Freundin dich verraten hat, nicht mehr an die Liebe zu glauben, nur weil ein lieber Mensch dir untreu war, alle Chancen auf Glück wegzuwerfen, nur weil etwas nicht in die richtige Richtung gelaufen ist. Es wird immer eine andere Gelegenheit geben, einen anderen Freund, eine andere Liebe, eine neue Kraft. Für jedes Ende gibt es immer einen Neuanfang“.  

Mehr auf die eigene Intuition vertrauen

Für das neue Jahr 2023 sollten wir unserer Intuition vertrauen. Was wäre, wenn es uns gelänge, an uns selbst zu glauben? Dann werden unser Instinkt und unsere Lebenslust uns weiterbringen als die ständige Suche nach äußerer Anerkennung.

Und lasst uns darauf vertrauen, dass der Herr uns dabei zur Seite steht.

Loïc Berge ist Pastor in der Gemeinde Celle-Blumlage