Beim Aufräumen habe ich Gnade gefunden!
Dieses Jahr wollten wir uns nichts schenken. Die Wohnung ist voll. Natürlich kam Heiligabend wieder jemand mit einem Geschenk für mich vorbei. Wo soll das nur hin?
Das macht Chaos!
Es haben sich eine Fülle an Dingen angesammelt. Je länger ich lebe, desto mehr Geschenke und Sachen sammeln sich an, die ich unbedingt haben wollte, ohne dass ich sie wirklich brauchte. Das macht Chaos.
Januar ist ein guter Monat zum Aufräumen. Das neue Jahr ist die Chance, Herrin über die Fülle im Haus zu werden. Am besten sollte ich alles in die Hand nehmen und mich fragen: Brauche ich das noch? Hat es einen guten Platz im Haus? Macht es mir Freude?
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade
So hat sich der Inhalt meiner Sockenschublade halbiert, Puzzle konnte ich verschenken, und auch die Weihnachtsdeko habe ich auf Tauglichkeit geprüft, bevor alles wieder in Kisten in der Garage verschwunden ist.
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. So heißt es im Wochenspruch. Die Gnade und Wahrheit sind durch Jesus Christus geworden, so schreibt der Evangelist Johannes weiter. Dieser Spruch hat mich beim Aufräumen begleitet. Denn ich bin auf etwas gestoßen, womit ich nicht gerechnet haben: Eine Erinnerung an Liebe.
Eigentlich haben wir die Gnade an Weihnachten gefeiert. Sie kam mit dem Kind in die Krippe. Wochenlang stand sie in Kleinformat im Wohnzimmer und erinnerte mich an Gottes Geschenk. Unbewusst hatte ich das Gefühle: Wenn ich die Krippe wieder in meine Garage räume, dann geht auch die Erinnerung an die Gnade Gottes mit ihr. Aber nein! Sie ist jetzt noch im Haus zu finden – und zwar viel emotionaler als bei der Krippenfigur. Mein Gnadenmoment habe ich in einer Kiste gefunden: Bilder habe ich entdeckt und mich erinnert an die Zeit im Sommerlager 2005. Beim Aufräumen habe ich Gnade gefunden.
Versuchen Sie es: Räumen Sie auf!
Darum möchte ich Sie ermutigen: Vielleicht liegt die Gnade unter Ihrem Bett verstaubt mit den Gästedecken, die an Besuch erinnern? Im Chaos des Nachtschranks unter den Taschentüchern als kleine Eisenbahn, die der Sohn dort versteckt hat? Vielleicht steckt die Gnade in den alten Notenheften, die Sie mal wieder zum Klavierspielen ermuntern? Sie müsste nur herausgekramt und abgestaubt werden. Versuchen Sie es: Räumen Sie auf! Finden Sie neben Erinnerungen, die Liebe und die Gnade, die sicher auch bei Ihnen zu Hause versteckt ist. Denn davon hat Gott unendlich viel aus seiner Fülle verteilt.
Franziska Baden ist Pastorin in der Gemeinde Eschede und stellvertretende Superintendentin im Ev.-luth. Kirchenkreis Celle