Das Geheimzeichen

Veranstaltung 10. Februar 2023

Das Wort zum Sonntag von Ute Kronemeyer

Unsere Nachbarn haben also jetzt auch einen! So in etwa weiß ich ja wie sie denken, und deshalb hätte ich ihnen das wirklich nicht zugetraut. Unsere Nachbarn sind nach wie vor so nett wie früher, als sie noch keinen hatten. Man merkt ihnen wirklich nichts an. Man sieht es eben nur daran, dass sie sich auch einen zugelegt haben.

Ich freue mich, wenn ich einen Fisch auf dem Heck sehe

Jemand muss ihnen erklärt haben, was der kleine Fisch bedeutet, den sie sich dann als kleine Sticker auf´s Auto geklebt haben. Den kleinen Fisch, flüchtig gemalt. In einem Strich, sieht man auf Autos immer häufiger. Man fängt oben an der Schwanzflosse an, malt schwungvoll die Unterseite des Bauches, fährt zurück für Kopf und Rücken und kreuzt die Anfangslinie für die Flosse. Fertig.

Ich freue mich, wenn ich am Heck eines Autos einen Fisch sehe. Meist ist es kein Hinweis auf die Angelleidenschaft des Fahrers. Da gibt sich jemand als Christenmensch zu erkennen. Der Fisch als Erkennungs- und Bekenntniszeichen hat eine lange Tradition. Für verfolgte Christen war er ein Geheimzeichen. Das griechische Wort für Fisch – ichthys, markiert mit seinen Buchstaben eine Kurzform des Glaubensbekenntnisses: Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter! Der Fisch erinnert an das Wirken von Jesus. 

Unsere Nachbarn glauben an Christus! 

Sie beten bestimmt auch und glauben, dass Jesus Christus die Welt nicht verlassen hat. Und sie wissen, dass man Gott kein Krieg in der Ukraine und auch keine anderen Katastrophen vorwerfen kann. Sondern, dass Gott da ist, damit keiner in seinem Leid versinken muss. Sie trauen Gott alles zu.

Seitdem achte ich auf die kleinen Fische an Autos. Es gibt mehr davon, als ich dachte. Ganz normale Leute fahren in solchen Wagen. Sie wollen als  Christen zu erkennen sein. Wenn die Fische durch die Stadt fahren, dann ist Jesus Christus unterwegs durch seine Heimat. Die Heimat Gottes ist da, wo wir alle leben. Es ist schon ein ausgezeichnetes Gefühl, zu wissen, dass Gott uns nicht verlassen hat.

Ute Kronemeyer ist Prädikantin im Ev.-luth. Kirchenkreis Celle