Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers hat eine unabhängige Aufarbeitungs-kommission damit beauftragt, den sexualisierten Machtmissbrauch zu untersuchen, der durch den 2011 verstorbenen Pastor Klaus Vollmer in der Zeit seit seiner Aufnahme in den landes-kirchlichen Dienst im Jahr 1955 ausgeübt worden ist.
Pastor war auch in Hermannsburg
Pastor Vollmer war zunächst Mitarbeiter der Evangelischen Akademie Loccum, ab 1958 des Amtes für Missionarische Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers in der Volksmission. 1968 wechselte er im Rahmen seiner Tätigkeit für die Volksmission als Pfarrvikar nach Hermannsburg und wurde 1972 als Pastor ordiniert. Ab 1968 war er im Rahmen seiner missionarischen Aktivitäten international tätig und reiste nach Asien, Osteuropa, Südamerika und Südafrika.
Eine Untersuchung der Evangelischen Geschwisterschaft e.V. (vormals „Kleine Brüder vom Kreuz“), deren Gründer und langjähriger Leiter Klaus Vollmer war, hat sexualisierten und spirituellen Machtmissbrauch durch ihn in der geistlichen Gemeinschaft bereits offengelegt. Als beliebter Prediger und Seelsorger hatte Klaus Vollmer Kontakte in ganz Deutschland und weltweit, die ihm Gelegenheit für missbräuchliches Verhalten gegeben haben könnten.
Kommission ist auf Erfahrungsberichte angewiesen
Für ihre Arbeit ist die Kommission auf Berichte von Menschen angewiesen, die von missbräuchlichem Verhalten Klaus Vollmers betroffen waren oder davon wussten. Ihre Erfahrungen und/oder Beobachtungen sollen zur Kenntnis genommen und bearbeitet werden. Die Kommission wird auch untersuchen, ob die kirchlichen Vorgesetzten ihrer Aufsichtspflicht gerecht geworden sind.
Wenn
• Sie durch missbräuchliches Verhalten von Klaus Vollmer selbst oder möglicherweise durch Menschen aus seinem Umfeld geschädigt wurden,
• Sie etwas von solchem Verhalten anderen Menschen gegenüber mitbekommen haben,
• Sie entsprechende Gerüchte und Vermutungen gehört haben,
• Sie deshalb den Kontakt zu Klaus Vollmer abgebrochen oder die Mitgliedschaft in der damaligen Bruderschaft/jetzigen Geschwisterschaft aufgekündigt haben,
• Sie sich bereits früher wegen einschlägiger Missbrauchserfahrungen oder -vermutungen an landeskirchliche Gremien oder Verantwortliche gewandt haben oder das von anderen wissen,
• Sie erlebt oder mitbekommen haben, dass entsprechende Mitteilungen nicht angemes-sen behandelt oder verschwiegen wurden,
• Sie auf andere Weise meinen, über Informationen zu verfügen, die die Aufarbeitungskommission kennen sollte,
wenden Sie sich bitte über die unten genannte Mail-Adresse oder Telefonnummern an die Aufarbeitungskommission. Wir werden mit Ihnen Kontakt aufnehmen und Ihnen ein Angebot zum Gespräch machen.
Sie können sicher sein, dass alles, was Sie den Kommissionsmitgliedern anvertrauen, der Verschwiegenheit unterliegt und nicht gegen Ihren Willen über die Grenzen der Kommission hin-ausdringt. Wir werden unser Bestes tun, um Ihnen mit Respekt und Verständnis zu begegnen.
Falls Sie nachhaltig geschädigt wurden, werden wir Sie darin unterstützen, Anerkennung für Ihr Leid zu erfahren, Wiedergutmachung und eine Begleitung zu erhalten.
Wir danken bereits jetzt allen, die durch ihre Beträge die Arbeit der Kommission unterstützen!
Die Mitglieder der Kommission:
Dr. Georg Gebhardt, Direktor des Amtsgerichts Hameln
Susanne Hilbig, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Psychotherapeutin, 1. geschäftsführende Vorsitzende des Niedersächsischen Instituts für systemische Therapie und Beratung Hannover (NIS)
Eike Höcker, Präsidentin des Landgerichts Bückeburg und Sprecherin der Kommission
Dr. Walther Rießbeck, Ltd. Kirchenrechtsdirektor i. R., Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Prof. em. Dr. Ulrike Wagner-Rau, Praktische Theologin an der Universität Marburg und Pas-toralpsychologin (Supervisorin DGfP, Sektion Tiefenpsychologie)
Bitte nehmen Sie über folgende Mail-Adresse / Telefonnummern Kontakt zur Kommission auf:
kommission-hannover@posteo.de
0151-14988449 – Frau Susanne Hilbig
0151-15928087 – Frau Prof. em. Dr. Ulrike Wagner-Rau