Mehrere hundert Besucher*innen in der Stadtkirche St. Marien, noch mehr bewegende Abschiedsworte, James-Bond-Melodien aus dem Saxofon, zwei Gartenstühle für den Ruhestand und ein sehr bewegter Küster a.D. – am Sonntag wurde Ralf Pfeiffer nach 28 Jahren im Dienst mit allen Ehren und Emotionen verabschiedet. Hier bedankt er sich für einen unvergesslichen Tag.
„Wenn ich vor diesem Abschied einen Wunsch hatte, dann der, dass ich so viele Menschen wie möglich sehen darf, die mich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten begleitet haben. Dass es so viele werden würden, hätte ich allerdings nicht zu Träumen gewagt. Ob meine Waldfreunde aus Flackenhorst und Bockelskamp, alte Freunde aus dem Oberbergischen und dem Schwarzwald, die Kantorei, die Bläsergruppe, all die wunderbaren Musiker*innen, die tollen Ein-Euro-Kräfte, die mich begleitet haben und von mir begleitet wurden – eine vollständige Liste würde den Rahmen sprengen. Die Worte der Rednerinnen und Redner haben mich tief bewegt, selbst wenn ich einen Tag später darüber spreche, kommen mir noch die Tränen. Allein die Herzlichkeit, mit der mich Superintendentin Andrea Burgk-Lempart gewürdigt hat. Das fühlte sich nicht wie die Rede einer Vorgesetzten an, sondern wie Worte einer Freundin. Als ich vor ihr kniete und aus dem Amt entlassen wurde, fühlte sich das an, als sei eine Last von mir abgefallen. Eine ganz neue Leichtigkeit, die mich seitdem begleitet und begleiten wird. Bei all den tollen unterschiedlichen Menschen, die ich auf meinem Weg kennenlernen durfte, wird einem erstmal bewusst, was alles geschafft wurde in den vergangenen drei Jahrzehnten. Und dass die Fäden, die ich im Hintergrund ziehen durfte, am anderen Ende auch immer für Bewegung gesorgt haben.
In einer Zeit, da es nicht immer ganz einfach ist, seinen Glauben öffentlich und frei ausleben zu können, habe ich genau das in meiner Zeit als Küster vorleben wollen. Um das weiterzugeben, was mir meine Eltern gelehrt haben. Der Sonntag mit all seinen Emotionen hat mir bewiesen, dass das ziemlich gut funktioniert hat. Dazu gehört auch, miteinander zu feiern, sich in die Augen zu schauen, in den Arm zu nehmen, sich zuzuhören. Genau das durfte ich bei meinem Abschied erleben. Erst in der Kirche und anschließend bei Kaltgetränken und Bratwurst unter freiem Himmel. Eine neue Erfahrung, so einen Tag nicht selbst mitzuorganisieren, sondern einfach genießen zu können. Umso dankbarer und voller Bewunderung bin ich für alle, die diesen Tag und dieses Miteinander möglich gemacht haben. Kirche lebt durch die Gemeinschaft und das war ein beeindruckender Beweis dafür, wie lebendig unsere Gemeinde ist. Ein großes Dankeschön an alle, die das möglich gemacht haben und dafür gesorgt haben, dass ich mich so wohl fühlen durfte. Danke auch für die wunderbaren Geschenke, auf einem davon sitze ich bei diesen Zeilen und freue mich schon darauf, gemeinsam mit meiner Frau in die Sonne zu schauen. Dann werden wir die Gedanken schweifen lassen, an unsere Familie und Freunde denken und ganz sicher auch an diesen unvergesslichen Tag im Juli 2023.“