Vorne, auf dem Boden vor dem Altar, kniet ein junger Mann. Er ist nur schemenhaft zu erkennen, gleich sechs Pfarrpersonen im Talar stehen um ihn herum, jeder hat seine Hand auf den Kopf des Mannes gelegt. Später wird Johannes Keune, der junge Mann in der Mitte, diesen Moment als „irgendwie verrückt und gleichzeitig sehr schön“ bezeichnen. Es ist der Moment, in dem die Ordination des neuen Pastors der Kirchengemeinde Celle-Blumlage ihren Höhepunkt erreicht. Und die große Familie im Ev.-luth. Kirchenkreis Celle wieder um ein Mitglied reicher ist.
„Wichtig ist, dass man weiß, wen man fragen kann“
Die wunderschön restaurierte St. Georg-Kirche war vollbesetzt, als Superintendentin Dr. Andrea Burgk-Lempart (auf unserem Foto ganz rechts) am Sonntag-Mittag den Gottesdienst eröffnete. Zuvor war sie an der Seite des Kirchenvorstands, Regionalbischöf Marianne Gorka (auf dem Foto ganz links) und zahlreichen alten und neuen Kolleg*innen von Johannes Keune in die Kirche eingezogen. „Heute ist ein großer Tag der Freude!“, fasste die Superintendentin den besonderen Anlass zusammen. Beobachtet von ihrem 2. Stellvertretenden Karsten Willemer, Ilka Greunig, Antje Seelemeyer, Judith Matthes, Hildebrand Proell, Hagen Mewes und weiteren Pfarrpersonen wandte sich Andrea Burgk-Lempart direkt an Johannes Keune: „Wichtig ist, dass man weiß, wen man fragen kann.“ Die hier anwesende Vertreterschaft des Kirchenkreises solle dem jungen Neuzugang signalisieren: „Du kannst auf unsere Hilfe setzen.“
Regionalbischöfin Marianne Gorka, seit März 2024 im Amt, freute sich darüber, als erste Amtshandlung im Kirchenkreis Celle eine Ordination durchführen zu können. Es sei „eine große Freude und Ehre“, dieser Aufgabe nachzukommen. Sie begrüßte in ihren Eröffnungsworten auch einen ganz besonderen Gast: Extra für die Ordination seines ehemaligen Gastes hatte Pastor Joseph Summerville die lange Reise aus Texas auf sich genommen – in der 11. Klasse hatte sich Johannes Keune auf ein Auslandsjahr eingelassen und sich auch dank seines Gastvaters dazu entschlossen, den Weg des Theologen einzuschlagen. „Wie in ihrer Arbeit als DJ werden sie auch als Pastor ihr Equipment entsprechend einsetzen. In einer starken Dienst- und Glaubensgemeinschaft“, nahm Gorka den jungen Pastor in die Pflicht. Und für die zukünftigen Herausforderungen hatte die Regionalbischöfin noch einen schönen Auftrag: „Entdecken sie Gott an den unterschiedlichsten Orten!“
Ausklang im Gemeindehaus
Nachdem er, umgeben von Weggefährten, wie früheren Kommilitonen und Mentoren, die Ordination empfangen hatte, durfte auch Johannes Keune zu seiner neuen Gemeinde sprechen: „Ich freue mich sehr, hier vorne stehen können.“ Er dankte den anwesenden Musiker*innen, der Superintendentin, der Regionalbischöfin und allen Anwesenden, dann lud er seine Gemeinde zu einem Abendmahl ein. Später, als der Gottesdienst beendet war, war Johannes Keune die abgefallene Anspannung deutlich anzumerken. Beim Empfang im Gemeindehaus klang dieser besondere Tag schließlich aus. Da stand der junge Mann aus der Mitte erneut im Mittelpunkt. An diesen Zustand muss sich Johannes Keune in der Blumlage wohl gewöhnen.