1925 gründete der Jurist Johannes Muntau in Celle das heutige „Schwarzes Kreuz Christliche Straffälligenhilfe e.V.“, mit einer damals wegweisenden Idee: Ehrenamtliche sollten Gefangene begleiten und ihnen helfen beim Weg zurück in die Gesellschaft. Eine gezielte Förderung des Ehrenamts in der Justiz – was heute selbstverständlich erscheint, war damals eine Pionierleistung.
In diesem Jahr feiert das Schwarze Kreuz sein Jubiläum. Ein Jahrhundert ehrenamtliche Begleitung von Menschen in Haft, und das bundesweit.
Das Schwarze Kreuz Christliche Straffälligenhilfe e.V. hilft von Anfang an Menschen, die straffällig geworden sind. Sein Anliegen ist es, Inhaftierte auf ihrem Weg in ein Leben ohne Straftaten zu unterstützen und so neues Leid und neue Opfer zu verhindern.
Ein Schwerpunkt sind Briefkontakte zwischen Ehrenamtlichen und Inhaftierten. Sie sollen den Inhaftierten Stabilität und Lebensmut geben, damit sie es nach der Haft leichter haben, „draußen“ wieder Fuß zu fassen. „Mit dem Briefkontakt kann ich in meinem kaputten Leben aufräumen“, schreibt ein Inhaftierter aus Sachsen-Anhalt.
Darüber hinaus gibt es regionale Arbeitskreise in verschiedenen Städten. Zur Arbeit gehören auch verschiedene Projekte wie eine Weihnachtspaketaktion oder ein Kalender für Inhaftierte. Die Geschäftsstelle in Celle begleitet und berät aktuell rund 640 Ehrenamtlichen und Mitglieder sowie die Inhaftierten. Besonders wichtig ist dem Schwarzen Kreuz die – überwiegend digitale - Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen: „Wer die Besonderheiten der Gefängniswelt nicht kennt, kann unter Umständen mehr schaden als helfen“, so Ehrenamtskoordinatorin Ute Passarge.
Zum Schwarzen Kreuz gehört auch die Celler Anlaufstelle „Projekt Brückenbau“. Sie betreut straffällig gewordene Menschen in der Region. Das Schwarze Kreuz arbeitet konfessionsübergreifend und ist Mitglied in den Diakonien in Niedersachsen und Sachsen, ebenso in der EBET. Die Arbeit wird überwiegend durch Spenden ermöglicht.
Seit Januar 2025 ist Daniel Gröger neuer Geschäftsführer. Der evangelische Theologe hat in Hamburg studiert und lebt in Uelzen. Zuvor war er als Bildungsmanager für Soziale Arbeit, Pädagogik und Gesundheitsmanagement an einer privaten Hochschule tätig. Am Schwarzen Kreuz schätzt er besonders die enge Verzahnung von Theorie und Praxis des Glaubens: „Für mich muss Glaube in der unmittelbaren Hilfe für Menschen sichtbar sein.“
Einige Stimmen Inhaftierter
„Ich spüre am eigenen Leib, wie wichtig diese Institution ist und sein kann. Wenn man wie ich zu denen gehört, die schwere Fehler begangen haben, ist es meist die letzte Hoffnung, wenn da plötzlich eine Hand in der Dunkelheit erscheint. Zeile für Zeile kommt man so ein Stück weiter aus diesem Loch in Richtung Tageslicht.“
Aus Österreich
„Ich bin nach wie vor sehr dankbar, dass es euren Verein gibt. Für Menschen, die alles verloren bzw. niemanden mehr haben, seid ihr eine Bereicherung. Es gibt mir Kraft und Mut zu wissen, ich bin nicht allein! DANKE DANKE DANKE 😊“
Aus NRW
„Meine Briefpartnerin gibt mir das Gefühl, dass auch mein Gefangenenleben wertvoll ist und dass ich wertvoll bin.“
Aus Brandenburg
„Mit dem Briefkontakt kann ich andere Sichtweisen sehen und auch umsetzen.“
Aus NRW
„Es ist gut, dass man sein Herz ausschütten kann.“
Aus Niedersachsen.
„Der Briefkontakt ist wie ein Fenster in die echte Welt für mich.“
Aus Bayern