Das Prinzip Pinguin – Hölty-Schulleiter Lahme spricht im Kantoreisaal

Nachricht 01. September 2025

Eine tierische Affinität kann man diesem Mann und seiner Schule nicht absprechen. Weil das Hölty-Gymnasium im Wappen einen Pfau trägt und gleich drei lebende Exemplare davon auf dem Schulgelände hält, musste sich Schulleiter Stefan Lahme zuletzt fast häufiger zur Causa Pfau äußern als über die Eröffnung des neuen Schulgebäudes in Hambühren.

Und auch bei seinem Vortrag zum Thema „Gymnasium – unter Druck?“ kam Lahme auf einen tierischen Vergleich zu sprechen. Das „Pinguin-Prinzip“ nennt der 40-Jährige ein Konzept, mit dem er und seine Kolleg*innen so differenziert wie möglich die Förderung der ihm anvertrauten Schülerinnen und Schüler angehen möchten. Dafür verwendete er am Dienstagabend im Kantoreisaal ein Zitat von Eckart von Hirschhausen: „Jeder Mensch kann in seinem richtigen Umfeld seine Stärken am besten entfalten. Ein Pinguin ist an Land unbeholfen, im Wasser jedoch ein Meister.“

Individuelle Talente und Fähigkeiten erkennen und formen, ein Umfeld schaffen, in dem diese zur Geltung kommen, anstatt sich auf vermeintliche Schwächen zu konzentrieren – es sind große Herausforderungen, vor denen nicht nur Stefan Lahme und das Hölty-Gymnasium stehen, das wurde an diesem Abend deutlich. Der frühere Lehrer vom HBG konzentrierte sich dabei auf „die drei großen D´s der zeitgemäßen gymnasialen Bildung: Digitalisierung, Differenzierung und Demokratiebildung“. Wie schaffen es Schulen, guten Unterricht mit Hilfe von Tablets und Künstlicher Intelligenz zu gestalten? Wie soll man Kindern zum eigenständigen Lernen motivieren, wenn ein Blick auf die Smartwatch genügt, um selbst auf die schwersten Inhalte eine schnelle Lösung zu erhalten? Auf diese und andere Fragen versuchte Lahme Antworten aus der Praxis zu geben.

Spannend wurde es auch beim Thema Differenzierung. Wie kann ein Gymnasium wie das Hölty mit mehr als 800 Schülerinnen und Schülern den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse anpassen? Lahme berief sich dabei auf Kultusministerin Julia Willie Hamburg, die die Schulen dazu ermutigt habe, die eigene Arbeit offener und freier zu gestalten. Eine Gradwanderung und ein Kraftakt für alle Lehrkräfte.

In Zeiten zunehmender (rechts)populistischer und autoritärer Tendenzen – auch auf dem Schulhof – ist das Thema Demokratiebildung für den Politik/Wirtschaft-Lehrer Lahme besonders wichtig im beruflichen Alltag. Schon allein deshalb, weil „Demokratiefeinde auch immer häufiger Schulen und Schüler*innen ins Visier nehmen“, wie der Schulleiter erklärte. Bereits kurz nach der Eröffnung des neuen Hölty-Gymnasiums seien im Umfeld der Schule Aufkleber mit rechtspopulistischem Inhalt verteilt worden.

Superintenddentin Dr. Andrea Burgk-Lempart bedankte sich bei Stefan Lahme für den interessanten Einblick in seine Arbeit: „Ein spannendes Thema und sicherlich eine große Herausforderung für ihre Schule und unsere Gesellschaft.“

Die nächste Veranstaltung aus der Reihe „Kirche trifft“ des Ev.-luth. Kirchenkreises Celle findet bereits am 14. September 2025 um 18 Uhr statt. In der Stadtkirche St. Marien wird dann der ehemalige Kreislandwirt Jürgen Mente auf der Bürgerkanzel sprechen.