Wort zum Sonntag vom 21. September 2025

Nachricht 04. März 2024

Von Pastorin Ilka Greunig, Beauftragte für Altenseelsorge im Ev.-luth. Kirchenkreis Celle

Welt-Alzheimertag
oder
Der Mensch bleibt

„Meine Frau vergisst so viel! Was werden die Menschen in der Gemeinde denken, wenn sie es bemerken?“ Mit einem unguten Gefühl denkt der Ehemann an den bevorstehenden Gottesdienst zur Jubelkonfirmation. Seine Frau war immer so kommunikativ. Aber jetzt: „Wird sie alle erkennen? Verhält sie sich angemessen! Oder sollten wir einfach besser zu Hause bleiben?“

Viele Menschen möchten sich mit ihrer Schwäche und Hilfsbedürftigkeit anderen nicht zumuten. Wenn die Gesundheit nachlässt, gerät auch das Selbstbild ins Wanken. Dazu kommt die bange Frage: „Werden mich die anderen so akzeptieren, wie ich jetzt bin?“

In der Bibel wird die Geschichte eines Menschen erzählt, dessen Hand verdorrt ist (Mk 3,1-5). Das Wort „verdorrt“ steht im Griechischen auch für einen Schwund des Lebens. Jesus stellt den Menschen, dessen Leben immer mehr eingeschränkt wird, in den Mittelpunkt. Und er tut das am Sabbat. Der Sabbat ist der Tag Gottes. Ausgerechnet an diesem Tag stellt Jesus einen Menschen in die Mitte. Und nicht einen „perfekten“ Menschen wie Robert Redford oder „Germany’s Next Topmodel“, sondern einen kranken Menschen, dessen Lebenskraft immer weniger wird. Jesus sieht diesen Menschen. Und Jesus sorgt dafür, dass er auch von anderen gesehen wird. Genau das wirkt sich heilsam auf ihn aus.

In Deutschland sind zurzeit ca. 1,8 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen. Die Erkrankung beeinflusst das Leben der ganzen Familie. Gleichzeitig verschwinden diese Menschen aus dem gesellschaftlichen Alltag. Hartnäckig hält sich die Meinung, sie würden sowieso nichts mehr mitkriegen. Das ist falsch. Eine Demenzerkrankung verändert die Menschen. Die Krankheit nimmt ihnen nach und nach vieles, was sie früher konnten und wussten. Doch der Mensch bleibt. Seine Gefühle wie Freude und Angst bleiben – bis zuletzt, genauso wie das Bedürfnis nach Geborgenheit und Gemeinschaft.

Der Welt-Alzheimertag am 21. September stellt die Menschen, die demenziell erkrankt sind, in den Mittelpunkt - mit Aktionen und Informationsveranstaltungen. Der Ev.-luth. Kirchenkreis Celle feiert am Sonntag einen VergissMeinNicht-Gottesdienst für Menschen mit und ohne Demenz, um 11 Uhr in der St. Michael Kirche, Wietze.