Weih-nacht statt Wein-Nacht: Pakete hinter Gitter schicken

Nachricht 02. November 2021

Manche Menschen in Haft nennen Weihnachten scherzhaft „Wein-nachten“. Mit Alkohol hat das nichts zu tun. Es geht vielmehr um die eine oder andere Träne, die im Stillen fließt, wenn die anderen feiern. Die Weihnachtstage lassen Inhaftierte noch mehr als sonst spüren, wie ausgegrenzt sie sind. Manch einer hat keine nahestehenden Menschen mehr jenseits der Gitter, und wenn doch, so dürfen sie höchstens einen Brief schicken – Geschenke sind nicht erlaubt, aus Sicherheitsgründen.

Pakete für besonders bedürftige Gefangene

Gegen diese Isolierung möchte die christliche Straffälligenhilfe Schwarzes Kreuz etwas tun. Schließlich waren es gerade die Ausgegrenzten, bei denen sich Weihnachten vor 2000 Jahren ganz unmittelbar ereignete – damals die Hirten. Als gemeinnützige Organisation hat das Schwarze Kreuz die Möglichkeit, Pakete an Haftanstalten schicken zu lassen, die sie ihrerseits dann an Gefangene weitergeben. In der Regel sind das besonders bedürftige Gefangene, die zum Beispiel nicht arbeiten können.

Darum sucht das Schwarze Kreuz Menschen, die bereit sind, einem Inhaftierten zu Weihnachten ein Paket zu packen. Dinge wie Kaffee, Süßigkeiten und ein Kartengruß dürfen hinein. Was jemand hinter Gittern damit empfängt, ist aber weit mehr als das. Es ist das Wissen: Da ist irgendwo ein Mensch „draußen“, der an ihn denkt und ihm Gutes wünscht. Das macht froh, stärkt und ermutigt. Und kann neue Hoffnung wecken. „Die Pakete haben viel Freude bereitet bis hin zu Tränen auf derben Männer-Wangen“, bedankte sich Seelsorger Manfred Lösch aus Berlin nach der letzten Aktion. Ein Inhaftierter aus Meppen schrieb: „Es ist das erste Mal seit 16 Jahren, dass ich von außerhalb etwas erhalten habe.“ 

Neuer Rekord in 2020

Seit 1953 schickt das Schwarze Kreuz Weihnachtspakete hinter Gitter. 2020 wurde mit 1.456 Paketen wieder ein neuer Rekord erzielt. Wer mitpacken möchte, wird gebeten, sich bis zum 06. Dezember beim Schwarzen Kreuz anzumelden. Die Kosten für den Inhalt betragen etwa 30 Euro.

Das Schwarze Kreuz Christliche Straffälligenhilfe e.V. hilft seit 1925 bundesweit Straffälligen und ihren Familien. Sein Anliegen ist es, Inhaftierte in eine bessere Zukunft ohne Straftaten zu begleiten und damit gleichzeitig neues Leid und neue Opfer zu verhindern. Die Geschäftsstelle in Celle begleitet und berät die rund 600 Ehrenamtlichen und Mitglieder. Das Schwarze Kreuz ist Mitglied im Diakonischen Werk Niedersachsen und Sachsen. Finanziert wird die Arbeit vor allem über Spenden.

Weitere Informationen: Schwarzes Kreuz, Jägerstraße 25 a, 29221 Celle, Tel. 05141 94616-0, www.naechstenliebe-befreit.de/paketaktion.