Das Wort zum Sonntag - von Ute Kronemeyer

Nachricht 08. November 2021

Was ist der Mensch, dass Gott seiner gedenkt?

Sonnenuntergang an der Nordsee. Ich sitze mit meinem Mann im Strandkorb, mit einer Flasche Prosecco. Wir haben uns eine Decke mitgenommen. Im Herbst ist es abends schon mal etwas kühler. Ein paar Tage in Cuxhaven, einfach nur mal so. Ich genieße es, wenn ich die salzige Luft einatmen kann, oder lange Spaziergänge im Watt. Aber am schönsten sind die Sonnenuntergänge am Strand.

"Deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne"

Ich bin jedes Mal so beeindruckt, dass mir die Worte fehlen. Und beim Blick zum Himmel muss ich an Gott denken, der das alles geschaffen hat. Und dann denke ich an mich. An mich kleinen Menschen in diesem Kosmos. Und ganz genau muss es David ergangen sein. In Psalm 8, in den Versen  4 – 8 heißt es: „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.“ David ist überwältigt von der Pracht und der Weite des Sternenhimmels. Und er wird sich bewusst, wie klein der Mensch ist. Was ist denn der Mensch, dass Gott seiner gedenkt?

Also wenn ich mich so betrachte, was bin ich für ein Mensch. Ein gläubiger erst einmal, gehe ziemlich regelmäßig in die Kirche, arbeite ehrenamtlich, halte Gottesdienste. Denkt Gott deshalb an mich? Macht er sich Gedanken über mich? Aber da ist ja auch noch meine andere Seite. Ich streite mich mit meinem Mann, tratsche über meine Nachbarn, besuche meinen Vater zu wenig. Ich verhalte mich oft unchristlich. Und Gott denkt an mich. Gott liebt mich. So wie ich bin. Gott liebt alle Menschen, einen jeden von uns. Mit all unseren guten und schlechten Eigenschaften. Das sollte ein Grund zur Freude sein.

Ein Angebot von Gott

Wir sind Gott nicht gleichgültig. Er liebt uns, er denkt an uns, er macht sich Gedanken über uns. Wir müssen es nur zulassen und dürfen uns darüber freuen. Wenn ich weiß, dass Gott mir nahe ist, immer und überall, egal was gerade passiert, dann fühle ich mich geborgen. Und so gehalten von Gott, kann ich neue Kraft schöpfen. Für das Leben, das oft bestimmt ist von Stress, Hektik und von Leistungsdruck. Gott macht uns das Angebot, unser Leben in seiner Nähe zu verbringen. Wir müssen seine Liebe nur zulassen und annehmen.    

Ute Kronemeyer ist Prädikantin im Ev.-luth. Kirchenkreis Celle