Das Wort zum Sonntag - von Christine Schirrmacher

Nachricht 23. November 2021

Friedensstifter werden – Gottes Kind sein und bleiben

Liebe Leserin, lieber Leser,

in den sogenannten Seligpreisungen seiner Bergpredigt sagt Jesus: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5,9).

Ich erinnere mich an einen Film, in dem sich die Schönsten der Schönen zur Miss-Wahl aufstellten. Jede durfte etwas sagen und alle hatten den gleichen Schlusssatz: „Ich bin für den Weltfrieden.“ Der Beifall war sicher.

Etwas für den Frieden tun - tat-sächlich

Ich bin mir sicher: Diesen Frieden hat Jesus nicht in erster Linie gemeint, auch nicht, dass wir in manchen Situationen um des lieben Friedens willen lieber den Mund halten. Jesus geht es nicht um eine Geisteshaltung oder Gesinnung, sondern darum, tat-sächlich etwas für den Frieden zu tun. Aktiv, mit den eigenen Händen, dem eigenen Mund, vor allem aber dem eigenen Herzen.

Vielleicht hat Jesus zu seiner Zeit deutlich machen wollen, dass er die gewaltsame Herbeiführung des Reiches Gottes ablehnt. So wollten es nämlich einige seiner Zeitgenossen, indem sie die damaligen römischen Besatzer mit Waffen bekämpften. Aber wer meint, gewaltsam am Reich Gottes bauen zu können, erwirkt das genaue Gegenteil. Zum Frieden gelangt man nicht durch Gewalt, sondern wiederum nur durch Schritte des Friedens. Wo solche Schritte gegangen werden – Schritte aufeinander zu, die eben nicht attackieren -, da wächst Gottes Reich schon unter uns.

Die Gotteskindschaft

Frieden gehört zum Charakter Gottes. Er wird in der Bibel immer wieder „El Schalom“ genannt, Gott des Friedens. Er, der Gott des Friedens, schafft Frieden zwischen sich und den Menschen, auch zwischen sich und denen, die ihn ablehnen.

Wer in diesem Sinne Gottes Frieden verbreitet, gehört zu ihm, diese Menschen bezeichnet Jesus als Kinder Gottes. Jesus, der Sohn Gottes, schließt uns damit in die Gotteskindschaft mit ein!

Diesen Frieden zu verbreiten ist in unserer Welt und in unserer Zeit nicht leicht. Wie schnell geht es, dass wir in der Geschäftswelt oder in Beziehungen umgeben sind von Streit, Eifersucht, Missgunst und Neid. Hier Frieden zu stiften geht vielleicht eine kleine Zeit lang, bis der Punkt kommt, wo mir der Geduldsfaden reißt, weil ich selbst zu sehr verletzt bin oder mich aus Angst zurückziehe.

Aber im Vertrauen auf Gott und seiner Kraft kann ich weitermachen: Selbst Frieden leben, ohne Drängen. Ohne Vorurteile Miteinander wagen. Verzeihen und um Verzeihung bitten. Für Feinde anfangen zu beten und ihnen Gutes tun. Nicht Angst haben, zu kurz zu kommen. Darauf verzichten, andere zu verletzen oder Vorwürfe zu machen. Nicht immer gelingt mir das. Aber auf Gottes Hilfe vertraue ich.

Und ich weiß: Nicht Macht oder Rechthaben, sondern das friedliche Miteinander ist das Ziel.

Wer es wagt, solch einen Frieden anzubieten, darf sich freuen, denn er wird Gottes Kind heißen.

Christine Schirrmacher ist Pastorin in den Kirchengemeinden Langlingen und Bröckel