Die katholischen Bischöfe und die leitenden evangelischen Geistlichen aus Niedersachsen und Bremen haben eine gemeinsame Stellungnahme zur bevorstehenden Debatte über die vorliegenden und noch zu erwartenden Gesetzentwürfe zur Neuregelung des Assistierten Suizids erarbeitet. Damit melden sich zum ersten Mal kirchenleitende Personen aus beiden großen Kirchen gemeinsam in der Debatte zu Wort.
„Ich bin sehr dankbar, dass es uns gelungen ist, in dieser kontroversen Debatte gemeinsame Positionen zwischen der katholischen Kirche und den evangelischen Kirchen herauszuarbeiten“, sagt Bischof Heiner Wilmer (Bistum Hildesheim). „Es war ein sehr ehrlicher und konstruktiver Austausch, in den auch die Erkenntnisse vieler Diskussionen eingeflossen sind, die wir innerhalb der Kirchen in den letzten zwei Jahren geführt haben.“ Landesbischof Ralf Meister (Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers) sagt: „Unsere Verständigung in diesen Fragen begreifen wir als einen konstruktiven Beitrag zur gesamtgesellschaftlichen Verständigung. In dieser herausfordernden ethischen Frage gibt es keine einfachen Lösungen. Es kommt uns darauf an, Menschen in ihren Wünschen und Bedürfnissen ernstzunehmen.“
In zwölf Punkten sprechen sich die katholischen Bischöfe und die evangelischen Leitenden Geistlichen für den Ausbau der Hospizarbeit und Palliativversorgung für schwerkranke Menschen aus. Für suizidgefährdete Menschen müsse es ein größeres und stärkeres Netz professioneller Beratungsstellen geben. Hier seien insbesondere auch die Kirchen bereit mitzuarbeiten. Nicht ausschließen wollen die Theologinnen und Theologen, dass in Grenz- und Notsituationen auch in kirchlichen Einrichtungen der Vollzug des assistierten Suizids möglich sein könnte.