Der Krieg in der Ukraine schärft das Bewusstsein für die traumatisierenden Folgen, die Kriege haben. Und dafür, wie kostbar der Frieden ist. Er ist nicht selbstverständlich, sondern braucht Geistesgegenwart und unseren aktiven Einsatz. Auch im Ev.-luth. Kirchenkreis stehen die Themen Krieg und Frieden seit dem russischen Kriegsbeginn in der Ukraine im Fokus der Aufmerksamkeit und Auseinandersetzung.
"Das kostbare Gut, dessen Bedeutung wir ganz neu erkannt haben"
Nur folgerichtig, dass sich auch die diesjährige Vortragszeihe „Kirche trifft“ mit dem Thema befasst. „Das Programm in diesem Jahr steht ganz im Zeichen dieses kostbaren Guts, dessen Bedeutung wir im vergangenen Jahr ganz neu erkannt haben“, erklärt Superintendentin Dr. Andrea Burgk-Lempart, die über den Titel „…und gebe Dir Frieden“ sagt: „Das Leitthema gibt der Sehnsucht nach Frieden Raum.“
Räume, die in der Stadtkirche St. Marien dafür geöffnet werden sollen, zentralen friedenspolitischen Fragen nachzugehen. Welche Rolle spielt in Kriegszeiten die Energieversorgung? Kann man Frieden tatsächlich nur mit Waffen schaffen? Oder: Wie geht unsere Demokratie damit um, wenn sie durch Akteure, die in komplexen Problemlagen einfache Lösungen versprechen, unter Druck gerät? Und schließlich: Was können wir selbst zu einem friedlicheren Umgang im Nahbereich beitragen?
„Frieden schaffen – mit Waffen?!“
Den Anfang machen bereits am 7. Juni 2023 um 19:30 Uhr der ehemalige Militärdekan und Privatdozent für Systematische Theologie, Dr. Hartwig von Schubert, sowie Felix Paul, Referent für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste Hannover. Dr. von Schubert stützt sich bei seinen Gedanken zum Thema „Frieden schaffen – mit Waffen?!“ auf Immanuel Kant und seine Altersschrift „Zum ewigen Frieden“. Felix Paul sieht die Kirche als wichtigen Akteur in der gesellschaftlichen Friedensdebatte. Für ihn ist es entscheidend, „dass die Kirche aus ihrer christlichen Haltung heraus einen positiven Friedensbegriff vertritt.“ Nach den Vorträgen freuen sich Hartwig von Schubert und Felix Paul auf eine rege Diskussion zum Thema, die Pastor Loïc Berge moderieren wird.
Weiter geht es dann am 13. September 2023 mit dem Thema „Demokratien unter Druck?!“. Zu Gast sind ab 19:30 Uhr in der Stadtkirche Politikerin Kirsten Lühmann und Politikwissenschaftler Dr. Albert Drews. Am 10. Oktober dreht es sich ab 19:30 um Frieden innerhalb der Familie. Diakoniepastor Dr. Christian Rebert und Mitarbeiter*innen des Evangelischen Beratungszentrums sprechen über den schmalen Grad zwischen Geborgenheit und Überforderung. Den Abschluss bildet in diesem Jahr der Physikdoktorand Maximilian Passing, der in Hamburg über neue Energien und ihre Nutzung forscht. Am 8. November 2023 (18 Uhr) ist er zur Leitfrage „Energie-Versorgung in Krisenzeiten“ eingeladen.
Alle Termine von Kirche trifft 2023 im Überblick (die Vorträge finden in der Stadtkirche St. Marien statt)
7. Juni 2023, 19:30 Uhr
Frieden schaffen – mit Waffen?!
Dr. Hartwig von Schubert, ehem. Evangelischer Militärdekan und Privatdozent für Systematische Theologie an der Universität Hamburg
Felix Paul, Referent für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste (HkD) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
13. September 2023, 19:30 Uhr
Demokratien unter Druck?!
Dr. Albert Drews, Politikwissenschaftler und Mitarbeiter der Akademie Loccum
Kirsten Lühmann, Politikerin (SPD), stellvertretende Bundesvorsitzende DBB Beamtenbund und Tarifunion
10. Oktober 2023, 19:30 Uhr
Familie gestalten – zwischen Geborgenheit und Überforderung
Dr. Christian Rebert, Diakoniepastor und Mitarbeiter*innen des Evangelischen Beratungszentrums Celle
8. November 2023, 18 Uhr
Energie-Versorgung in Krisenzeiten
Maximilian Passing, Physikdoktorand und Gretz-Wissenschaftspreisträger, Hamburg